Kite by Blake Crouch

Kite by Blake Crouch

Autor:Blake Crouch [Crouch, Blake]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9781477805268
Amazon: 1477805265
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2013-04-08T22:00:00+00:00


Herb sah mir über die Schulter.

»Das Gelände ist umstellt, Luther«, sagte ich. »Ergeben Sie sich, oder Sie werden hier sterben.«

»Wir müssen alle mal sterben, Jack. Und das hier ist ein hübscher Ort dafür. Grün, friedlich, idyllisch. Sie sollten reinkommen. Ich habe nicht vor, Sie heute zu töten. Aber Sie, und nur Sie allein, können anderen das Leben retten, wenn Sie schnell genug sind. Absagen musst du jeglichem Bedenken und jeden Kleinmut in dir töten.«

Der letzte Satz klang wie ein Zitat aus der Göttlichen Komödie.

»Nein danke«, sagte ich. »Aber ich werde Sie besuchen, wenn Sie im Bezirksgefängnis von Cook County sitzen und sich für Zigaretten in den Arsch ficken lassen.«

»Wie Sie meinen. Ich hab gerade kein passendes Dante-Zitat parat, aber Burke tut’s auch. Wie finden Sie dieses hier: ›Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen.‹ Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen auf der Zuschauertribüne. Schauen Sie nur dabei zu, wie andere Menschen sterben, und denken Sie daran, dass Sie es hätten verhindern können.«

Er legte auf.

Ein kalter Luftzug fuhr mir durchs Haar und ließ meine Kopfhaut frösteln. Die Bäume hinter dem Eingangstor raschelten im Wind. Ich merkte, dass ich mir unbewusst den Bauch gerieben hatte, und nahm die Hand weg.

»Ist das Special Response Team schon hier?«, fragte ich Herb. Luthers Drohung gefiel mir ganz und gar nicht.

»Ja.«

»Und das Bombenentschärfungskommando?«

»Wir haben mehrere Hundestaffeln. Da sind auch Sprengstoffspürhunde dabei.«

»Sucht das Grab«, sagte ich. Kaum waren mir die Worte über die Lippen gegangen, wurde mir klar, dass ich nicht wollte, dass Herb sich an der Suche beteiligte. Ich nahm Luthers Drohung ernst. Obwohl ich wusste, dass er nichts weiter als ein kranker und gestörter Mensch war, befürchtete ein Teil von mir, dass er es irgendwie fertigbringen würde, jeden der hier Anwesenden zu töten. In meiner Polizeilaufbahn hatte ich jede Menge Monster kennengelernt, aber keiner jagte mir so viel Angst ein wie Luther.

Er war der Teufel in Menschengestalt.

»Gibt es hier nachts einen Sicherheitsdienst?«, fragte ich.

»Schon, aber nichts Besonderes. Ein einziger Mann, der das Gelände patrouilliert. Er hat sich noch nicht gemeldet.«

Ich starrte in die Dunkelheit auf der anderen Seite des Eingangs. »Wo sind die Lichter?«, fragte ich.

»Da drinnen gibt’s keine.«

»Hausmeister?«

»Ja, da war einer. Ein Mann namens Willie. Tom hat vor ein paar Minuten mit ihm gesprochen.«

»Hausmeister Willie?«, fragte ich.

Herb zuckte mit den Schultern.

Detective Tom Mankowski und sein Partner Roy Lewis kamen zu uns. Lewis hatte eine Glatze und sah dem Boxer Marvin Hagler ziemlich ähnlich.

»Hey Lieutenant«, sagte Roy. Das Lächeln in seinem Gesicht reichte bis in seine Augen. »Schlimme Situation haben wir da. Freut mich aber trotzdem, Sie zu sehen.«

»Wir müssen das Grab von Robert E. Franks finden«, sagte ich. »Sagen Sie das den Jungs da drinnen.«

»Das ist nicht so einfach.« Tom rieb sich das Kinn. »Hier liegen eine Viertelmillion Menschen begraben.«

»Es muss doch einen Lageplan oder eine Datenbank geben.«

»Der Priester, der hier die Trauergottesdienste abhält, ist bereits unterwegs, aber es wird noch ein paar Minuten dauern, bis er hier ist.«

»Und was ist mit dem Hausmeister?«

Rob und Tom sahen sich suchend um. Schließlich deuteten



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